Saarbrücken. Senegalesische Autoren und Filmemacher wie Ousmane Sembène und Fatou Diome haben es auch hierzulande auf die Bestseller-Listen geschafft. Ihre Literatur und Filme weisen viele Bezüge zu Frankreich als ehemalige Kolonialherrschaft auf, sie versuchen aber auch einer eigenen senegalesischen Identität nachzuspüren. In einem gemeinsamen Forschungsprojekt der Universität des Saarlandes und der Universität in Dakar erfassen und analysieren Literaturwissenschaftler die Romane, Essays, Gedichte und Theaterstücke von senegalesischen Autoren. In einem Kolloquium an der Saar-Uni vom 13. bis 15. Juli diskutieren sie Ergebnisse des Projekts.

Hans-Jürgen Lüsebrink, Professor für Romanische Kulturwissenschaft und Interkulturelle Kommunikation der Saar-Uni, leitet gemeinsam mit dem senegalesischen Professor Ibrahima Diagne von der Universität in Dakar das Kooperationsprojekt „Intertextualité et Intermédialité dans les littératures sénégalaises“. Die Wissenschaftler wollen herausfinden, wie sich Schriftsteller aus dem Senegal in ihren Werken zum Beispiel auf französische Romanautoren beziehen. Auch wird untersucht, ob es in senegalesischen Filmen Referenzen auf europäische Kinofilme oder auch auf weitere Medien wie die Musik gibt. In dem Forschungsprojekt sollen diese Bezüge in einer Datenbank übersichtlich erfasst und ausgearbeitet werden. Zugleich wird damit eine Art Bestandsaufnahme der Literatur des Senegals gemacht, um auch die eigene senegalesische Identität der Autoren besser sichtbar zu machen.

Die Datenbank soll alle literarischen Gattungen und Textsorten der senegalesischen Schriftliteraturen seit ihren Ursprüngen in den 1920er Jahren (Romane, Essays, Gedichte und Theaterstücke) umfassen. Parallel zur Erstellung der Datenbank werden Fallstudien zu Text- und Filmreferenzen und ihre Funktionen in unterschiedlichen Gattungen der senegalesischen Literatur aufgearbeitet und analysiert. Das Projekt wird seit 2015 von der Alexander-von-Humboldt-Stiftung im Rahmen der Institutionspartnerschaft zwischen dem Saarbrücker Lehrstuhl von Professor Lüsebrink und den Instituten für Littératures d’expression française et Lettres Germaniques der Universität Dakar gefördert.

Das Kolloquium zur senegalesischen Literatur findet vom 13. bis 15. Juli im Kleinen Sitzungssaal (Gebäude B3 2, Raum 3.01) an der Universität des Saarlandes statt.
Weitere Informationen:
www.uni-saarland.de/lehrstuhl/luesebrink/veranstaltungen.html
Programm des Kolloquiums (pdf)

 

 

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